Was bedeutet diese Vorausschau für die Planung von Immobilien?
Holger Würk: Immobilien müssen möglichst schon auf die Anforderungen von morgen geplant werden. Da gibt es heute ganz andere Möglichkeiten. Dank Virtual Reality lässt sich simulieren, ob künftige Immobilien städtebaulich an einen bestimmten Ort passen. Hinzu kommen im Bereich Lebenszyklen von Immobilien auch vermehrt ökologische und ökonomische Themen am geplanten Ende der Nutzungsdauer. Wie lassen sich beispielsweise Materialien beim Rückbau für den Neubau wiederverwenden? Der ökologische Fußabdruck von Gebäuden und generell das Thema Nachhaltigkeit werden zu Recht immer größere Bedeutung gewinnen.
Welche Veränderungen sind im Bereich der Kundenbeziehung zu beobachten?
Holger Würk: Für uns als DAL ist es ganz wichtig, unseren Kunden maßgeschneiderte Lösungen anzubieten, statt Einheitslösungen von der Stange. Dabei hilft uns in erster Linie unsere Erfahrung und Kompetenz, mit der wir Verlässlichkeit schaffen. Wenn sich Gesetze ändern, kennen wir die Details und geben Unternehmen damit Sicherheit. Auch die Digitalisierung hilft uns dabei, noch näher an den Bedürfnissen unserer Kunden zu sein. Am Ende eines Planungsprozesses müssen sie sich bei der Frage „Haben wir an alles gedacht?“ sicher sein – und einfach ein gutes Gefühl haben.
Immobilien sind immer auch Handelsobjekte. Welchen Rat geben sie Bauherren heute, die beispielsweise ein neues Logistikobjekt oder eine neue Hauptverwaltung bauen?
Holger Würk: Letztlich sollten sie das Gebäude so bauen, dass es auch in Zukunft am Markt bestehen kann. Zumal Investitionen in Immobilien heute auch als Alternative zu klassischen Anlageformen an Bedeutung gewinnen. Auch hier können wir unterstützen und bieten einen Komplett-Service: angefangen bei der Standort- und Grundstückssuche bis hin zum richtigen Nutzungskonzept. Wir beraten zur Revitalisierung und Repositionierung und übernehmen die klassische Projektentwicklung inklusive Realisierung, Fertigstellung und Übergabe. Darüber hinaus begleiten wir Bauherren nicht nur in ihrer klassischen Rolle, sondern auch in der Investorenrolle. Denn Erträge werden heute anders erzielt als noch vor einigen Jahren. Die Assetklasse Immobilien steht in punkto Renditeerwartung hoch im Kurs – zum Beispiel gegenüber Fonds. Entscheidend ist hier die Kombination aus gutem Portfolio-, Asset- und Facilitymanagement. Dafür braucht es einen ausgereiften Plan, den wir gerne mit dem Kunden gemeinsam erarbeiten.
Wir haben bisher noch nicht über Corona gesprochen, deswegen letzte Frage: Welche Auswirkungen erwarten Sie für die Entwicklung gewerblicher Immobilien?
Holger Würk: Corona hat die Welt verändert. Die Frage ist nun, wie nachhaltig diese Veränderungen sind – auch für die Immobilienbranche. Was wir jetzt schon sehen, ist eine starke Veränderung der Bürokultur, der nachgefragten Objektarten sowie angepasste Strukturen in den Bereichen Produktion und Prozesse. Die Hauptfrage, die sich unsere Kunden aktuell stellen ist: Was müssen wir künftig tun, um den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unter den veränderten Rahmenbedingungen gerecht zu werden? Niemand kann sicher sagen, welche Situation wir in zwei Jahren haben. Mit dieser Unsicherheit müssen wir alle leben. Ein Ansatzpunkt könnte sein, auf dem aktuellen Pfad der Planung zu bleiben und Sicherheitsmaßnahmen zu schaffen, zum Beispiel im Bereich Hygiene. Auch die künftige Büroorganisation wird heiß diskutiert. Einige Kunden wollen möglichst schnell zurück zum Einzelbüro, andere bewährte Homeoffice-Konzepte dauerhaft etablieren. Wichtig ist, dass das Kerngeschäft weiterhin gut leistbar ist. Ob man hierfür auch neue Wege geht und künstliche Intelligenz nutzt, muss je nach Kunde und Unternehmenskultur entschieden werden. Ich glaube, dass der Arbeitsablauf in vielen Unternehmen in ein bis zwei Jahren deutlich anders aussehen wird als vor der Corona-Zeit – auch bei uns bei der DAL-Bautec. Diese Veränderungen als Zukunftschance zu begreifen, dabei möchten wir Unternehmen unterstützen.
Herr Würk, wir danken für das Gespräch.