Baubranche hinkt bei Digitalisierung hinterher
Während viele Wirtschaftssektoren im deutschen Mittelstand inzwischen über einen hohen Digitalisierungsgrad verfügen, muss die Baubranche aufholen: Obwohl zum Beispiel der sogenannte „Digitalisierungsindex“ der Baubranche 2021 nach einer Stagnation im Vorjahr auf 53 von 100 möglichen Punkten stieg, bleibt er damit hinter dem sektorübergreifenden Mittelwert von 59 Punkten deutlich zurück. Das geht hervor aus der repräsentativen Studie „Digitalisierungsindex Mittelstand 2021/2022“, die die Deutsche Telekom und das Analystenhaus Techconsult jüngst zum sechsten Mal erstellt haben.
Experten zufolge sollte übergeordnetes Ziel der digitalen Transformation im Bausektor das „Bauen 4.0“ sein, welches eine systematische Vernetzung aller Gewerke und Maschinen sowie Planungs- und Umsetzungsprozesse ermöglicht. Angelehnt ist der Begriff an die bekanntere Bezeichnung „Industrie 4.0“, die für die Digitalisierung industrieller Produktion steht.
Einen maßgeblichen Bestandteil von Bauen 4.0 stellen digitale Planungsmethoden wie das „Building Information Modeling“ (BIM), zu Deutsch „Gebäudedatenmodellierung“, dar. BIM steht für eine Arbeitsweise, bei der alle Beteiligten auf der Grundlage digitaler Modelle eines Bauvorhabens alle relevanten Informationen, Daten und Kosten erfassen, verwalten und austauschen.
Laut Tim Müller, dem Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, „können mit Hilfe digitaler Planungsmodelle Termin- und Kostensicherheit auf der Baustelle gestärkt und die Kooperation aller Projektbeteiligten gefördert werden“. Und BIM höre nicht bei der Planung und Genehmigung auf, fügt Müller hinzu: „Das Modell unterstützt vor allem die Verbindung von Planung und Bauausführung, damit Prozesse optimiert, Schnittstellen reduziert und Risiken minimiert werden.“