Was machen Sie denn mit den Erlösen aus den Immobilienverkäufen?
Wir reinvestieren – am liebsten sofort und am liebsten in Immobilien oder in die eigenen Hauptstellen, die wir weiterentwickeln werden. Allerdings suchen wir für die Reinvestition größere Einheiten, mit einem guten Mietermix, die wir idealerweise gar nicht selbst verwalten müssen. Gerne auch eine Wohnimmobilie, ein Ärztehaus, Einzelhandel oder ein Mix aus allem. Diese Objekte, das muss man klar sagen, sind in unserer Region auch für die Sparkasse nicht immer einfach zu bekommen, zumal wir unter klaren Renditeaspekten investieren und natürlich mit anderen Interessenten im Wettbewerb stehen.
Stichwort Hauptstelle – die bleiben im Portfolio?
Ja, auf jeden Fall. Zum einen wollen wir natürlich an den wichtigen Standorten Präsenz und Stärke zeigen. Dazu bieten Hauptstellen durch ihre Größe und meist gewachsene innerstädtische Lage hervorragende Möglichkeiten, die Immobilie attraktiv weiter zu entwickeln. Das kommt den Menschen in der Region wie auch unserer wirtschaftlichen Substanz zugute und stärkt letztlich das eigene Immobilienportfolio. Das heißt aber nicht, dass wir auch bei Hauptstellen über Effizienzverbesserungen nachdenken müssen, organisatorisch und kostenmäßig zum Beispiel bei Marktfolgebereichen, aber auch bei internen Flächenoptimierungen. Bei der Sparkasse Allgäu gibt es zum Beispiel nur noch offene, flexibel nutzbare Bereiche, keine Zellenbüros oder Ähnliches mehr. Das schafft eine attraktive Arbeitsumgebung und kommt auch dem Thema „New Work“ entgegen. Mitarbeiter, die neben den Homeoffice-Tagen in der Sparkasse arbeiten, suchen ausdrücklich den Austausch mit Kunden, Kollegen und im Team – dazu sind offene Flächen optimal. Die Einzelbüro-Arbeit wird dann bevorzugt zu Hause erledigt. Hier waren wir in der Vergangenheit bei der Planung und Gestaltung unserer Flächen mutig – heute zahlt es sich aus.
Wie managen Sie den Aufbau Ihres Immobilienportfolios und wie sind die Ankaufskriterien?
Als wir entschieden hatten, uns am Immobilienmarkt zu engagieren, haben wir die ersten Objekte durch die Sparkassenstiftung gekauft, da hatten wir zu diesem Zeitpunkt größere Wiederanlage-Notwendigkeiten. In der Stiftung gibt es allerdings auch klare Vorschriften für die Kapitalanlage und wir waren daher in eher kleineren Einheiten und Spielräumen unterwegs. Für unsere ersten größeren Vorhaben haben wir jetzt die Immobilienmanagement Allgäu GmbH & Co. KG als 100%-ige Tochterunternehmung der Sparkasse gegründet. Diese hat einen eigenen Geschäftsführer, künftig auch eigene Mitarbeiter. Mit dieser Gesellschaft wollen wir zukünftig rund 20 Millionen Euro pro Jahr investieren, idealerweise in ein oder zwei Einzelimmobilien, um mittel- bis langfristig Immobilienvermögen aufzubauen. Klassische Ankaufskriterien haben wir nicht, dafür ist der Markt für relevante Immobilien im Allgäu auch zu klein. Potenzielle Ankäufe besprechen wir aber immer im Verwaltungsrat, auch weil dort viele Menschen mit hohem Sachverstand rund um Immobilien vertreten sind, die sich zudem in der Region hervorragend auskennen.