Welche neuen Anforderungen stellt diese Entwicklung an Deutsche Leasing und DAL als Finanziers?
C. Rösler: Um als Finanzier nachhaltig erfolgreich zu bleiben, muss man sich der Innovationsgeschwindigkeit des Marktes anpassen und frühzeitig auf neue Entwicklungen reagieren. Denn einerseits machen die digitalen Geschäftsmodelle neue Abrechnungsmethoden erforderlich, beispielsweise in Form von Pay-per-Use. Andererseits wollen die Kunden immer weniger Zeit investieren, um sich selbst eingehend mit den neuen Technologiethemen zu beschäftigen. Stattdessen lagern sie diese Aufgaben aus, konzentrieren sich auf ihr Kerngeschäft und überlassen Spezialisten die Umsetzung der komplexen Sachverhalte, was auch unter dem Begriff Managed Services bekannt ist, wobei Hardware, Software, Dienstleistungen und Finanzierung über einen Anbieter zu einem Paket verschnürt und gemeinsam angeboten werden. Früher hat der Kunde selbst entschieden, welche Kombination aus Hardware, Software und Dienstleistungen er nutzen möchte und bei welchem Finanzierungsinstitut er die Investitionen platziert. Im Zeitalter der Disruption streben die Kunden nach Funktionsfinanzierungen. Für IT-Systeme bedeutet das, dass die Unternehmen Aufwands- und Risikominimierung betreiben, indem sie eine Software lediglich nutzen wollen. Die damit verbundene Standardisierung wird zunehmend nicht mehr als Fluch, sondern als Segen empfunden, denn so bleiben die IT-Systeme flexibel und wartungsarm. Mit diesem Wandel verschiebt sich gleichzeitig die Investition vom Endkunden auf den Partner, der als Generalübernehmer alle Aktivitäten in Richtung Endkunde bündelt und alles als ein „as a service“- Modell zur Verfügung stellt.
A. Krämer: Doch nicht nur die ITBranche ist von der Disruption betroffen, immer mehr Asset-Gruppen werden durch das Internet der Dinge digitalisiert und unterliegen damit neuen Anforderungen an das Investitionsverhalten der Unternehmen. Das digitale Umdenken muss somit in allen Bereichen der Finanzierungspartner, eben auch bei Deutsche Leasing und DAL, stattfinden. Aber ich denke, da sind wir auf einem guten Weg.
Geben wir durch die Zusammenarbeit mit SAP denn nicht unsere Unabhängigkeit auf? Oder anders gefragt: Wozu braucht es so eine Partnerschaft?
A. Krämer: Wir handeln ja aus einer sehr starken Position heraus. Deutsche Leasing und DAL sind durch ihre breite Aufstellung und die Abdeckung aller Asset-Gruppen optimal auf zukünftige Anforderungen aus dem Investitionsverhalten in unseren Zielmärkten ausgerichtet. Das Know-how aus dem IT-Bereich kann zielführend in den anderen Bereichen eingebracht werden, die sich nun einer Digitalisierung gegenübersehen. Dafür ist es jedoch notwendig, nicht nur von der Vertragsseite für alle Anforderungen des Marktes eine passgenaue Finanzierungslösung bereitstellen zu können. Wir müssen auch die entsprechenden Partner mit in die Transaktion einbinden, um den Endkunden den maximalen Mehrwert zu bieten. Nur durch Partnerschaften ist es möglich, nah an den Entwicklungen des Marktes zu bleiben. Zusätzlich können über Partner Endkundenprojekte schneller identifiziert werden und in enger Zusammenarbeit umfassende Mehrwertleistungen aus den Portfolios des Partners und der DAL/DL gemeinsam kreiert werden.
C. Rösler: Die Partnerschaft zwischen SAP und der DAL/Deutsche Leasing schafft jetzt die Grundlage dafür, dass durch den Abbau von Investitionshürden Unternehmen ihre komplexen Innovationsvorhaben schneller umsetzen und mehrere Vorhaben parallelisieren können. Vom bereits seit vielen Jahren angebotenen Software-Projektleasing für Endkundenprojekte bis hin zu cloudbasierten Digitalisierungsvorhaben stellen wir dem Markt passgenaue Finanzierungslösungen zur Verfügung. Die Partnerschaft mit SAP zertifiziert diese Leistungsfähigkeit. SAP wiederum profitiert von DAL und Deutsche Leasing als einem leistungsstarken Finanzierungspartner, der die digitale Transformation in doppelter Weise unterstützt: Wir begleiten die Kunden bei ihren kostenintensiven Digitalisierungs- und Transformationsprojekten und arbeiten mit SAP an zukünftigen leistungs- oder nutzungsabhängigen Abrechnungsmodellen. Nur mit einem soliden Finanzkonzept als Fundament gelingt es Unternehmen, die Chancen der Disruption und der Vernetzung über das Internet der Dinge auch nachhaltig zielführend und gewinnbringend für sich zu nutzen.
Frau Krämer, Herr Rösler, danke für das Gespräch.