Der Verkehrssektor in Deutschland trägt gut 20 Prozent zu den gesamten Treibhausgasemissionen bei. Während andere Sektoren Fortschritte bei der Reduktion von Treibhausgasen erzielt haben, ist der Anteil im Verkehrssektor seit 1990 kaum gesunken. Um die Klimaziele zu erreichen, ohne das Grundbedürfnis nach Mobilität einzuschränken, sind nicht nur technische Verbesserungen, sondern auch Änderungen im Mobilitätsverhalten und eine verstärkte Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel erforderlich. Damit mehr Personen und Güter von der Straße auf die Schiene wechseln, muss das Angebot bei Preis und Leistung attraktiver werden. Um dieses Ziel zu erreichen, sind massive Investitionen notwendig, zu deren Finanzierung vor allem drei Parteien ihren Beitrag leisten müssen: Die Politik, die Verkehrsbetriebe und die Finanzwirtschaft.
Von: Gerald Wiencke, Vertriebsleiter Transport & Logistik DAL Deutsche Anlagen-Leasing GmbH & Co. KG, Finance Online, 04/24 © Alle Rechte vorbehalten. bahn manager.
Busse, Bahnen, Züge, Streckennetz – das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) hat den Kapitalbedarf für den Ausbau und die Modernisierung der SPNV/ÖPNV-Infrastruktur bis zum Jahr 2030 auf knapp 70 Mrd. Euro geschätzt. Ein immenser Investitionsbedarf, der unweigerlich die Frage aufwirft: Wer soll das wie bezahlen? Aufgrund der angespannten Kassenlage der öffentlichen Haushalte sowie bei den Bahn- und Verkehrsunternehmen ist es naheliegend, dass dieser finanzielle Kraftakt nur gelingen kann, wenn privates Kapital zur Finanzierung genutzt wird. Hierfür sind innovative Finanzierungsmodelle erforderlich, ausgerichtet auf die Herausforderungen des Marktes und optimiert für die Kalkulationssicherheit der Investitionen. Damit das gelingt, müssen alle Stakeholder einen Beitrag leisten: Politik, Verkehrsunternehmen und Industrie sind genauso wie die Finanzwirtschaft in die Pflicht zu nehmen. Wesentliche Stichworte sind Planungssicherheit, Standardisierung und Flexibilität.