Attraktiv für Abnehmer und Anbieter
Speziell für Unternehmen mit hohem Energiebedarf bedeuten Grünstrom-Lieferverträge, dass sie planbar und ohne die Übernahme von Betreiber-, Investitions- oder Finanzierungsrisiken, Strom aus erneuerbaren Energien beziehen können – Anfangsinvestitionen für den Bau von Energieerzeugungsanlagen sind nicht notwendig. Neben der Möglichkeit, ihren eigenen CO2-Fußabdruck zu reduzieren, ist aber die Absicherung gegen steigende Strompreise und der Erhalt langfristiger Kalkulationssicherheit das zentrale Motiv, sich mit dem PPA-Markt zu beschäftigen. Erzeuger und Letztverbraucher („PPA-Offtaker“) machen sich unabhängig von Energiepreisschwankungen und der Volatilität des Spotmarkts – nur so sind Investitions- und Finanzierungsrisiken für Eigen- und Fremdkapitalgeber tragbar: Die über PPAs langfristig gesicherten Einnahmen bilden die Grundlage für stabile cash flows und determinieren die Kreditwürdigkeit der Betreiber. Über PPAs werden Erneuerbare-Energien-Projekte, die ohne staatlich garantierte Einspeiseerlöse auskommen müssen, erst bankable. Für beide Seiten sowie die Finanzierungspartner gilt: PPAs können und müssen individuell gestaltet werden, um spezifische Bedürfnisse und Risikoprofile zu berücksichtigen und tatsächlich: kaum ein PPA gleicht dem anderen.
Immer mehr Anlagenbetreiber setzen daher auf den direkten Verkauf des eigenerzeugten Grünstroms, was zudem eine Teilnahme an aufwändigen Ausschreibungen für Fördertarife erspart und die Stromvermarktung auch ohne den Zuschlag der Bundesnetzagentur ermöglicht. Der bedeutendste PPA-Teilmarkt bei on-shore-Anlagen in Deutschland ist der für neu gebaute Solarparks mit Kapazitäten > 20 Megawatt, die keine stattliche Förderung, d.h. keinen festen Einspeisetarif erhalten. Danach folgt mit einigem Abstand der PPA-Teilmarkt bei Alt-Windenergie-Anlagen, bei denen der EEG-Förderzeitraum überschritten wurde, und die erst durch PPAs wirtschaftlich weiterbetrieben werden können („Post-EEG-PPAs“). Eine dritter Teilmarkt sind bestehende Energieanlagen, die zwar einen Förderanspruch haben, die temporär aber aus der EEG-Förderung austeigen und über PPAs in die sonstige Direktvermarktung wechseln. Hier sind PPA-Laufzeiten oft kürzer.
Die meisten dieser PPAs sind dabei sog. Financial-PPAs, bei denen keine unmittelbare physische, sondern nur eine virtuelle bzw. synthetische Stromlieferung stattfindet, da die notwendige räumliche Nähe zwischen Stromerzeugung und -verbrauch nicht gegeben ist. Gerade in Deutschland sind diese Vertragstypen wegen der topografischen Rahmenbedingungen, der hohen Genehmigungserfordernisse und der oft großen räumlichen Distanz zwischen Erzeugung und Letztverbrauch die am weitesten verbreitete PPA-Variante.